Kurze Geschichte von Schirwindt

18-ten Jh.

Schirwindt wird 1515/1516 als Dorf urkundlich erwähnt. Es liegt an der Einmündung der Schirwindt, die der Gemeinde den Namen verlieh, mit der Szeschuppe. Stadtrechte in 1725. Die Stadt wurde zur Zeit. Friedrich Wilhelms I. nach Plänen von Joachim Ludwig Schultheiß von Unfriedt ausgebaut. Sie war sowohl Grenzstadt als auch die östlichste Stadt Deutschlands. Es war immer die kleinste Stadt Ostpreußens, mit niemals viel mehr als 1000-1300 Einwohner.

19-ten Jh.

Das Wappen wurde am 3. 8 1846 durch König Friedrich Wilhelm IV. der Stadt vergeben. Unter einem Torbogen zeigt es den preußischen Adler über der aufgehenden Sonne. Symbol für der östlichsten Stadt wo die Sonne zuerst aufging.

In 1846-1848 wurde die große Immanuelkirche erbaut.
Seit 1860, als die Bahn bei Eydtkuhnen-Wirballen die Grenze überquerte, lief die Bedeutung Schirwindts erheblich zurück, obwohl die Stadt 1901 ein Anschluß an der Pillkaller Kleinbahn bekam.

20-ten Jh.

Im 1. Weltkrieg wurde die Stadt fast ausgelöst: von 118 Wohnhäusern wurden 114 zerstört. Nur die Kirche blieb weitgehend verschont. Die Grenzbrücke nach Wladislawow wurde auch zerstört.

Bereits am 2. August 1914 durchstreiften russische Patrouillen das Kreisgebiet und kamen bis dicht an die Kreisstadt Pillkallen heran. Am 17. August wurde Schirwindt eingenommen. Die Russischen Truppen verhielten sich damals recht diszipliniert. Im September konnten deutsche Soldaten die Stadt zurückerobern. Am 12. November waren die Russischen Truppen wieder da. Diesmal wurde auch geplündert und sinnlos zerstört. Erst am 9. Februar 1915 wurden die Russen zum Abzug gezwungen.

Noch während des 1. Weltkriegs wurde die Stadt bis 1921 wieder aufgebaut, unter leitung von der Bezirksarchitekten Prof. Kurt Frick. Leopold Biermann wird Ehrenbürger der mit seiner Hilfe wiederaufgebauten Stadt Schirwindt (Ostpreußen). Dort werden auch jeweils eine Straße nach ihm und seiner Frau Alix Ratjen geb. Ruete benannt.

Am 1. August wurde Schirwindt geräumt. Am 14 Oktober 1944, nur zwei Tage (!) vor dem Großangriff der Sowjet-Armee sandte ein eingesessener von Schirwindt eine Ansichtkarte nach Hause. Noch immer in der Hoffnung er wurde balde zuhause sein. In Wirklichkeit waren ihm nur wenige vergönnt. Hat er dieses Inferno überlebt?. Die Ansichtkarte gebe ich hier als einmaliges Zeitdokument der wirklich letzter Tage von Schirwindt.

Der Sowjetische Großangriff fing an am 16 Oktober 1944. Schon am 17. Oktober 1944 gelang es den Sowjets mit einem konzentrierten Angriff nördlich und südlich von Schirwindt ein Durchbruch zu schaffen. In Schirwindt wurde sogar um jedes Haus gekämpft, aber am Abend mussten sich die Deutschen vor der Übermacht des Sowjet-Armee zurückziehen. Die Einnahme wurde im Sowjet-Kino-Journal gefeiert: erstmals war ein Deutscher Stadt erobert worden. Aus diesem Journal sind die Abbildungen die unter dem "1944"-Tab zu sehen sind.

Aus Schirwindt wurde Kutusowo, ernannt nach General Kutusow.

Wladislawow, die gegenüberliegende Litauische Stadt heißt heute Kudirkos Naumiestis. Im dortigen Kulturhaus wurden Räume für die Erinnerung an das ehemalige Schirwindt geschaffen.

Der heutige Grenzübergang Schirwindt/Kudirkos Naumiestis is nur für Russen und Litauer passierbar, wird aber kaum genutzt. Diese Grenze existiert schon seit dem 13-ten Jh. Ein Unikum in der Geschichte mag sein, daß einst die Russen östlich der Szeschuppe die Grenze bewachten, aber heute westlich davon ihr nunmehr marodes Territorium abriegeln.

Heute ist der Raum Kutusowo nahezu unbewohnt. Nur ein Teil der alten Schule ist noch erhalten und dient heute als Kaserne für die Grenzsoldaten. Die Kleinbahn existiert nicht mehr. Von der Kirche ist noch das Fundament zu erkennen.